Ansichtskarten sammeln
Sie haben sich einem spannenden Bereich in der schönen Welt der alten Dinge zugewandt.
Spannend heißt, dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken, und wenn man schnell ist, auch zu kaufen gibt.
Postkarten zeigen die Welt, die Landschaften, die Häuser wie sie nicht mehr sind, zu einer Zeit wo es noch keine Photographie, keine Digital- oder Filmkameras gab. Das Haus der Großeltern, das nicht mehr steht, die Gastwirtschaft, die längst keine mehr ist. Der Schauspieler, den man einmal sehr verehrt hat.
Der schönste Mann im Staate ist der Soldate (sächsisch-preussischer Spruch auf alten Karten). Die Freude, die Trauer, die Liebe, die Werbung für ein Produkt, das es nicht mehr gibt. Darstellungen aus dem Arbeits- und Berufsleben, Politik auf Postkarte, Trachten, Menschen, Liebe. Es gibt nichts was es nicht gibt!
Der Ansichtskartensammler ist eine Persönlichkeit! Er ist kein Katalognummern-Abstreicher, sondern bestimmt Umfang und Art seiner Sammlung selber. Und was Einer anbietet und alle kaufen können, füllt meist nur die Taschen des Anbieters. Versuchen Sie doch einmal deutsche Ersttagsbriefe oder Ersttagsblätter nur zu 20 % dessen zu verkaufen, was Sie bezahlt haben.
Die Marktlage
Sie erinnern sich? Gut 15 Jahre nach Kriegsende, Millionen Kriegsopfer, Verletzte, zerstörte Städte, Heimatvertriebene. Aber mit einem Einkommen konnte man eine Familie ernähren und sogar in Städten oft ein Haus bauen.
Und es wurde gesammelt!
Der Spiegel hat in einem Artikel vom Januar 1962 über Briefmarken festgestellt, dass diese seit den fünfziger Jahren weit mehr im Wert gestiegen sind als die Daimler-Benz-Aktie. Die Menschen haben gesammelt, es gab Wertzuwächse. Dies ist seit gut 30 Jahren genau umgekehrt. Die Sammelgebiete verfallen, die Aktien steigen.
Heute sind die Familienoberhäupter gestresste Doppelverdiener, die Mieten sind unanständig hoch, die Politik macht nichts dagegen. 500 Fernsehkanäle ersetzen halt nicht die Kultur und die Wertigkeit des Sammelns. Und das Geld dazu fehlt auch oft.
Sei`s drum. Die Preise, auch bei Postkarten, fallen seit Jahren langsam aber stetig. Bei Postkarten bilden die Heimatsammler das Rückgrad des Geschehens. Wer alle paar Jahre Arbeits- und Wohnort wechselt oder muss, lernt seine Heimat oft nicht als solche und mit ihrer Geschichte kennen und schätzen und wird auch keine Sammlungen mehr anlegen.
Es gibt aber auch neue Trends, manche laut, wie Kunst, manche still, wie Orte im tiefen Schnee, der nicht mehr fällt, oder kilometerlange Gletscher, die weggeschmolzen sind.
Spannend bleibt das Hobby wie kaum ein zweites, weil die Motive und Gebiete so vielfältig sind und auch im Cent-Bereich voller Zeitgeist, z.B. Gratis-Karten in den Kneipen.
Auch jedem Ansichtskartenanbieter wäre es gewiß lieber, die Dinge würden wie der Goldpreis über Nacht steigen und das Geld wäre im Schlaf verdient, aber es ist leider nicht so.
Allerdings fahren Sie mit Ansichtskarten und Briefen immer noch weit besser als mit vielen Bankpapieren. Sie haben Ihre Stücke zuhause, können sich, wann immer Sie mögen, daran erfreuen.
Bei uns bekommen Sie übrigens auch Sammelalben und Hüllen für Ihre Ansichtskarten.